Eye Movement Integration (EMI) - Eine effektive und achtsame Behandlungsart für die Auflösung von Traumata

Was bedeutet Eye Movement Integration (EMI)?

  • Der Fachbegriff kommt aus dem Englischen und bedeutet: Integration mit Hilfe von Augenbewegungen.

Was genau ist EMI?

  • EMI ist eine Methode um wiederkehrende und negative traumatische Erinnerungen zu überwinden. Die Augenbewegungstherapie EMI hat sich in den letzten Jahren zu einer sehr erfolgreichen und effektiven Methode in der Traumabehandlung und in der Behandlung schwieriger folgenreicher Erinnerungen entwickelt und wird weltweit eingesetzt.
  • EMI ist eine Neurotherapie. Über langsame Augenbewegungen, die vom Therapeuten angeleitet werden, werden die neuronalen Netzwerke im Gehirn aktiviert. Das Gehirn ist dann in der Lage, alte emotional belastende Erinnerungen und seelische Verletzungen in sehr kurzer Zeit an die Oberfläche zu holen, neu zu verknüpfen und dadurch deren destruktive Macht aufzulösen.
  • EMI hilft somit dem Gehirn, sich selbst zu heilen, indem es dem Gedächtnis die Chance gibt, Traumatisierungen und belastende Erfahrungen neu einzuordnen und ins Langzeitgedächtnis zu versorgen.
  • Dazu werden geführte Augenbewegungen eingesetzt, welche den Zugang zu den fragmentierten Erinnerungen erleichtern, die häufig durch kognitive und verbale Modi überlagert werden. Die traumatischen Erinnerungen werden dann verarbeitet und mit neuen und positiveren Informationen integriert. Dieser Prozess, zusammen mit der Entladung der im Körper gebundenen Energie, kann zu einer vollständigen Auflösung der Symptome führen. 
  • EMI ist ein direktes Mittel zur Veränderung neuronaler Netzwerke und stärkt die Selbstheilungskraft des Organismus. Die KlientInnen können erstaunlich rasch von belastenden, ungelösten Traumaerinnerungen befreit werden.

Wer hat EMI entwickelt?

  • EMI wurde 1989 von Steve und Connirea Andreas (NLP-Meister) entwickelt. Mit ihrer Erlaubnis entwickelte Danie Beaulieu die EMI zu einer umfassenden Behandlungsmethode und schrieb 2003 ein Buch dazu (“Eye Movement Integration therapy, The comprehensive clinical guide”).

Wie wirkt EMI?

  • Belastende Situationen sind meist bruchstückhaft, unvollständig und in falschen Zusammenhängen im Gehirn abgespeichert.
  • Die Methode zielt durch die systematisch nacheinander geordneten Augenbewegungen darauf ab, die im Stammhirn und dem autonomen Nervensystem gespeicherte Traumatisierung zu entschärfen, zu verdünnen und so den Betroffenen von den Traumafolgen zu entlasten.
  • Dies kann deshalb bewirkt werden, weil die Augenbewegungen mit dem Stammhirn in direkter Verbindung sind. EMI ermöglicht den Menschen, sich von der Last noch unverarbeiteter Erinnerungen zu lösen und Stress auf einfache Art abzubauen.
  • Integration bedeutet, dass die Erinnerungen zwar noch präsent, jedoch nicht mehr vordergründig sind. Stattdessen werden sie als ein Ereignis aus der Vergangenheit nachhaltig und am richtigen Ort abgelegt. Dadurch ändert sich die Bedeutung. Auch wenn es ein schreckliches Ereignis war, gehört dieses zwar zur Biografie, doch das heutige Leben wird dadurch nicht mehr entscheidend belastet. Im Rahmen dieser Methode werden Ängste, Vermeidungsverhalten, Flash Backs, Suizidgedanken, Konzentrationsstörungen und viele weitere bekannte Symptome bei Traumatisierungen erfolgreich bewältigt.

Wie wird EMI angewendet?

  • Zu Beginn werden bestimmte Schlüsselwörter "Poison Words" festgelegt, welche das spezifische Trauma oder den Angstzustand des Klienten darstellen. Diese Schlüsselwörter werden vom Therapeuten immer bei jeder einzelnen Richtungsänderung der Augenbewegung wiederholt. Beim Durcharbeiten wird regelmässig nach Körperempfindungen, Gefühlen, Bildern, Geräuschen oder Gerüchen gefragt, um die Erfahrung auf allen Erlebensebenen abzuholen. 
  • Hierbei achtet der Therapeut vor allem darauf, welche Verbindungslinien schon in einer flüssigen Bewegung verlaufen und bei welchen Bahnen es ruckelt oder Sprünge in der Bewegung zu verzeichnen sind. Der Therapeut arbeitet nun darauf hin, dass alle Bewegungen flüssig nachvollzogen werden können. Dies geht einher mit einem deutlichen Rückgang des wahrgenommenen Stresslevels bezüglich des traumatischen Erlebnisses.

Wann frühestens kann EMI angewendet werden?

  • Bei Erwachsenen empfiehlt sich eine Wartezeit von 4 Wochen nach dem Erlebnis, bei Kindern ist  eine Behandlung schon nach 2 Wochen möglich. Auch Erlebnisse, die Jahre oder Jahrzehnte zurückliegen können behandelt werden.

Wofür eignet sich EMI?

  • EMI kann bei beinahe jeder Art von chronischem und dauerhaftem Stresserleben eingesetzt werden. Nach extremen Belastungen können Sie mit EMI wieder ins Gleichgewicht finden. Gut zu behandelnde Themen sind, u.a.: Schwierige Kindheitserlebnisse; Seelische Verletzungen; Trauer und Verlust; Phobien; Versagens- und Prüfungsängste; Ängste nach Unfällen und Stürzen; Gewalterfahrungen; Missbrauch; Naturkatastrophen; Zeuge eines Unfalls oder ähnlicher Ereignisse.

Was ist nach dem EMI zu erwarten?

  • In der Regel sind die Klienten nach dem EMI sehr müde und es empfiehlt sich, für den Rest des Tages eine Pause einzuplanen (keine Rückkehr an die Arbeit)
  • Innerhalb der ersten Tage nach einer EMI Behandlung kommen eventuell weitere Erinnerungen und Gefühle ins Bewusstsein. Zudem können körperliche Reaktionen (von sehr positiven bis äusserst unangenehmen) erfolgen. Eine Erleichterung ist in der Regel für die Klienten sehr rasch spürbar.

Quelle und weitere Informationen